Elektroenzephalographie

Elektroenzephalographie

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Elek|tro|en|ze|pha|lo|gra|phie 〈f. 19; Med.〉 = Elektroenzephalografie
Die Buchstabenfolge elek|tr... kann in Fremdwörtern auch elekt|r... getrennt werden.

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Elektro|enzephalographie,
 
das Aufzeichnen und Auswerten der elektrischen Hirnströme.
 
Ein Elektroenzephalogramm (Abkürzung EEG; Hirnstrombild) des Menschen wurde erstmals 1924 von dem Neurologen H. Berger aufgenommen. Die Elektroenzephalographie ist seit der ersten Veröffentlichung über dieses Verfahren (1929) zu einer der wichtigsten Untersuchungsmethoden der Gehirntätigkeit geworden. Die schwachen elektrischen Ströme, welche die Gehirntätigkeit begleiten, werden an 15-25 Punkten der Kopfhaut mittels Elektroden abgeleitet. Die Elektroden werden nach präziser Ausmessung an festgelegten Punkten der Kopfhaut angebracht und zwar nach dem 10-20-System. Hierbei handelt es sich um ein Messsystem, das den unterschiedlichen Schädelformen der Menschen gerecht wird. Wenn z. B. der Abstand zwischen dem Beginn der Nasenwurzel und dem Hinterhaupthöcker 40 cm beträgt, dann wird diese Strecke in 10- und 20 %-Schritte unterteilt. Die erste nasenwärts gelegene Elektrode kann z. B. im Abstand von 4 cm, die zweite im Abstand von 12 cm angebracht werden. Die Spannungsschwankungen zwischen jeweils zwei dieser Elektroden werden verstärkt und von einem Mehrkanalschreiber als Funktion der Zeit aufgezeichnet, wobei in Deutschland üblicherweise die Registrierung mit einer Geschwindigkeit von 3 cm/s vorgenommen wird. Das so entstehende EEG lässt Rückschlüsse auf Gehirnerkrankungen zu. In Abhängigkeit von der Frequenz werden im EEG Alphawellen (α-Wellen, 8-13 Hz), Betawellen (β-Wellen, 14-30 Hz), Thetawellen (ϑ -Wellen, 4-7 Hz) und Deltawellen (δ-Wellen, 0,5-3,5 Hz) unterschieden. Die Amplituden der Wellen liegen meist zwischen 20 und 200 μV. Das gesunde Gehirn zeigt eine geordnete, rhythmische Eigentätigkeit. Veränderungen der normalen Hirnstromkurve finden sich bei örtlichen Großhirnerkrankungen (Herdbefunde, meist mit umschriebener Frequenzverlangsamung), bei Epilepsien als Krampfpotenziale in Form von Krampfwellen (»spikes and waves«), Krampfspitzen (»spikes«) oder steilen Wellen (»sharp waves«) sowie bei diffusen Hirnfunktionsbeeinträchtigungen (Allgemeinveränderungen mit Grundrhythmus-Verlangsamung). Das EEG wird auch zur Feststellung des Todeszeitpunkts herangezogen. Wenn es auch bei Ableitungen über längere Zeit beziehungsweise bei Kontrollableitungen keine Aktivität anzeigt (Nulllinie), ist der Hirntod eingetreten.
 
 
W. Christian: Klin. E. (21975);
 H.-G. Niebeling: Einf. in die E. (21980);
 J. Kugler: E. in Klinik u. Praxis (31981);
 B. Neundörfer: EEG-Fibel (41995).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
EEG und EKG: Messung elektrischer Spannungen
 
Nerven: Weiterleitung von Nervenimpulsen II
 
EEG: Die elektrische Aktivität des Gehirns
 

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Elek|tro|en|ze|pha|lo|gra|phie, (auch:) Elektroenzephalografie, die: Verfahren der Aufzeichnung von Elektroenzephalogrammen.

Universal-Lexikon. 2012.

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